glockenbeiern heinsberg dremmen


"CHRISTUS SIEGT, CHRISTUS REGIERT, CHRISTUS HERRSCHT!" So lautet die Inschrift der 2.710 kg schweren großen Glocke der St.Lambertus-Kirche in Dremmen. Sie ist die Grundglocke eines gewaltigen 5-stimmigen Geläutes in der Tonfolge b°, c’, es’, f’ und g’. Die Besonderheit an diesem Geläute ist das Metall: alle Glocken wurden 1953 in Euphonlegierung von Karl Czudnochowsky in der Erdinger Glockengießerei gegossen. Als nach dem 2.Weltkrieg das 4-stimmige Geläute von 1928 (dis’, fis’, gis’ und ais’ von Petit & Edelbrock) nicht vom Hamburger Glockenfriedhof zurückgekehrt ist, entschloss man sich für die Neuanschaffung eines größeren Geläutes. Aus Angst vor einem 3.Weltkrieg wollte man Glocken aus einem Metall haben, dass nicht für Kriegszwecke verwendet werden konnte. Stahl- und Eisenglocken waren hoch im Kurs, doch man wusste von der "Kurzlebigkeit" dieser Glockentypen. Deshalb bestellte man sich das neue Geläute in Erding. 1982 wurde bei einer Kirchenrenovierung im Mauerwerk eine weitere Glocke gefunden. Die Gemeinde hat die Glocke einmauern lassen um sie nicht im 2.Weltkrieg abgeben zu müssen. Das hat auch geklappt, nur mit einem Nachteil: die Glocke konnte nicht mehr verwendet werden. Wieso? Weiß keiner. Schade um die im Jahre 1763 von Christian Wilhelm Voigt gegossene Glocke. Das Dremmener Geläut ist einzigartig im Bistum Aachen. Die große Glocke ist die viertgrößte Glocke im Kreis Heinsberg. Noch größere befinden sich in Erkelenz (b°, 3.450 kg), Heinsberg (b°, 3.600 kg) und Beeck (gis°, 3.870 kg), obwohl die Glocken in Erkelenz und Heinsberg höher gestimmt sind als die von Dremmen (Dremmen = b°-4, Heinsberg = b°+/-0, Erkelenz = b°+3). Somit ist die Dremmener Christusglocke tonlich die zweittiefste im Kreis Heinsberg, vom Gewicht her, wie schon gesagt, die viertgrößte.
Alle Glocken hängen an Stahljochen
in einem Stahlglockenstuhl.
Zweimal im Jahr, an Karsamstag und am Samstag vor Pfingsten, findet in der Glockenstube das traditionelle Glockenbeiern statt. Dabei werden Seile an die Klöppel gebunden, sodass Melodien gespielt werden können. An Karsamstag wird "Christ ist erstanden", "Welle" und "Halleluja" gespielt. Außerdem schlagen die "Beiermänner" und "Beierfrauen" alle Glocken "durcheinander" an.

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